http://video.7s-b.com/articles/read-a-cuddle-a-day-can-keep-a-life-of-crime-at-bay_83.html

W?hrend Kleinkinder in Europa meist noch von allen Seiten Z?rtlichkeit erfahren, gehen Heranwachsende auch bei uns nicht selten leer aus, obwohl sie sich nach Z?rtlichkeit nicht weniger sehnen. Eltern m?gen leicht den Eindruck bekommen, ihre 13-, 14-J?hrigen wollten das auch gar nicht mehr. Ob sie sich nicht t?uschen? Jugendliche haben ein feines Gespür für Ver?nderungen in den Beziehungen, auch für den Verlust von Unbefangenheit. Wenn ich in Familien komme, ist für mich immer erstaunlich - und irgendwie bezeichnend -, wie die Fotoalben mit dem Alter der Kinder immer dünner und nichts sagender werden.

Hoffen wir, dass amerikanische Zust?nde nicht nach Europa rüberschwappen, denn da wird schon den kleinen Kindern die natürliche Z?rtlichkeit ausgetrieben. Erinnern wir uns, dass Johnathan für einen Kuss auf die Wange seiner kleinen Freundin tagelang von der Schule ausgeschlossen wurde. Kein Einzelfall, wie Monika Courtney-Widmer, eine Bekannte der Wüthrichs, im Zusammenhang mit dem Fall Raoul erbost mitteilte. Ihr siebenj?hriger Sohn war von der Rektorin der Schule in Evergreen (Colorado) getadelt worden - er hatte einer Mitschülerin einen Kuss auf die Wange gedrückt. "Bei uns in der Schweiz ein normaler Ausdruck von Zuneigung zwischen Kindern", emp?rte sich die Mutter. Nun muss sie ihm klar machen, dass das in den USA als Vorstufe zum sexuellen Missbrauch angesehen wird.

Kirsty Walker berichtet in seinem eingangs erw?hnten Artikel von Forschungsergebnissen, die Dr. Tiffy Field anl?sslich der Tagung der Amerikanischen Psychologischen Gesellschaft in Boston 1999 vorstellte.

Ihr Team hatte die Interaktionen zwischen Kindern und ihren Eltern beobachtet:

Im Restaurant:
In Frankreich berührten die Eltern ihre Kinder 110-mal im Verlauf einer halben Stunde,
in den USA kam es gerade einmal zu 2 Berührungen in derselben Zeitspanne.

Auf dem Spielplatz:
Franz?sische Kinder unterbrachen h?ufig ihr Spiel oder ihre Zwischenmahlzeit, um sich bei den Eltern einen Kuss oder eine Umarmung zu holen. Genau genommen r?umten sie solchen Z?rtlichkeiten 25% der Aufenthaltsdauer ein.
Amerikanische Kinder opferten dafür gerade einmal 7% ihrer Aufenthaltsdauer auf dem Spielplatz.

Beobachtungen von Aggressivit?t unter den Kindern:
In den USA kam es w?hrend 37% der Aufenthaltsdauer auf Spielpl?tzen zu aggressiven Handlungen,
in Frankreich gerade einmal w?hrend 1%.

Für Dr. Field gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Mangel an Z?rtlichkeit und Gewaltbereitschaft. Sie beschreibt die Atmosph?re allgemeinen Misstrauens im Schlepptau der Missbrauchshysterie, die zahllose Erwachsene in Kinderheimen und Schulen, zahllose Eltern - und vor allem V?ter - derart verunsichert hat, dass sie lieber jegliche Z?rtlichkeit im Umgang mit Kindern unterlassen, als eine Klage wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu riskieren. Sie erw?hnt die traurige Realit?t, wo ein Kind nach einem Sturz noch so bluten und um Hilfe schreien mag: der Lehrer wird sich hüten, es anzufassen, aufzurichten, zu tr?sten und seine Wunden zu s?ubern.

"Kinder leiden unter diesem Zustand ausserordentlich, und Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Kinder, welchen es an z?rtlichen Erfahrungen mangelt, in ihrer psychischen und k?rperlichen Entwicklung beeintr?chtigt sind. Kinder, die nicht umarmt und geküsst werden, laufen Gefahr, Depressionen und Angstgefühle zu entwickeln, weil sie sich nicht geliebt fühlen. Sie laufen Gefahr, zu gewaltbereiten Erwachsenen zu werden."